1 Jahr nach der Flut


Bilanz nach einem Jahr Aufbauarbeit nach der Flut
Bahn rollt im Dezember auf allen wichtigen Strecken

Bahnchef Mehdorn:
Mit Engagement und Unterstützung von Bund und EU alle Inbetriebnahme-Termine gehalten · Bislang rund 60 Millionen Euro abgerufen · 2003 sollen 210 Millionen Euro fließen

Dresden, 14.08.2003 (BA) Die Deutsche Bahn wird zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember auf allen wichtigen vom Hochwasser im August 2002 beschädigten Strecken in Sachsen und Sachsen-Anhalt wieder den Betrieb aufnehmen. „Damit halten wir unser vor einem Jahr gegebenes Versprechen, so rasch wie möglich leistungsfähige Verbindungen zwischen den Wirtschaftszentren insbesondere im stark betroffenen Freistaat Sachsen zu gewährleisten.“ Das sagte heute Hartmut Mehdorn, Vorstands- vorsitzender der Deutschen Bahn AG, vor Journalisten in Tharandt bei Dresden.

Genau ein Jahr und zwei Tage, nachdem die Flutkatastrophe auch an dem 17 Kilometer langen Ab- schnitt der Sachsen-Franken-Magistrale (Dresden - Chemnitz - Nürnberg) zwischen Tharandt und Dres- den einen Totalschaden hinterlassen hatte, überzeugte sich Bahnchef Mehdorn gemeinsam mit Bun- desverteidigungsminister Peter Struck und dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Prof. Georg Milbradt, vor Ort über den Fortgang der Bauarbeiten.
Mehdorn würdigte die unbürokratische und rasche Hilfe von Bundesregierung und Europäischer Union, die einen schnellen Baubeginn ohne langwierige Ausschreibungsphasen ermöglicht habe.

Vorfristige Inbetriebnahme der Brücken bei Riesa
Der Bahnchef kündigte an, dass Anfang September am wieder errichteten modernen
Bahnhof Tharandt die Regionalzüge der Bahn aus Richtung Chemnitz halten werden.
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember geht die
gesamte Strecke bis Dresden in Betrieb. Rund 40 Mil- lionen Euro werden bis dahin in Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden investiert sein; weitere 150 Millionen Euro kostet der vorgezogene Ausbau der Strecke für eine künftige Fahrgeschwindigkeit von 160 km/h (mit Neigetechnik) bzw. 120 km/h (lokbespannte Züge), der bis 2005/06 dauern wird.

Bereits Ende August, und damit knapp acht Wochen vorfristig, wird auf der Strecke Leipzig – Dresden im Abschnitt Röderau das zweite Gleis über die neuen Brücken in der Elbaue den Verkehr aufnehmen und für eine Entlastung des Verkehrs auf der wichtigsten sächsischen Relation sorgen. Ein drittes Gleis ist hier geplant.

Im Regionalnetz Ostsachsen können bis Dezember wieder die Züge der Müglitztalbahn bis Altenberg auf dem Osterzgebirgskamm rollen. Bereits Ende Juni war hier die reparierte Teilstrecke Heidenau – Glashütte eröffnet worden. Für den Wiederaufbau, der auch 2004 weitergeführt wird, sind insgesamt rund 50 Millionen Euro nötig. Einen durchgehenden Bahnverkehr kann die DB AG ihren Kunden ebenfalls zum bevorstehenden Fahrplanwechsel auf der Regionalstrecke Meißen – Döbeln bieten.

Schaden für Bahn allein in Sachsen bei 750 Millionen Euro
Die Deutsche Bahn ist das von der Flutkatastrophe 2002 am stärksten betroffene Unternehmen. Der Gesamtschaden an den Anlagen, Immobilien und Fahrzeugen beträgt 1,025 Milliarden Euro. Allein an zerstörter Infrastruktur in Sachsen summiert sich der Schaden auf 750 Millionen Euro. Zeitweilig waren 15 Strecken gesperrt.

Für den Wiederaufbau sind bislang Leistungen mit einem Volumen von rund 60 Millionen Euro ausge- geben worden; bis Ende 2003 geht die Bahn von einem Mittelabfluss in Höhe von rund 210 Millionen Euro aus. Zur Beseitigung der Schäden wurden der Bahn durch den Bund mit der Sammelfinanzierungs- vereinbarung Hochwasser rund 500 Millionen Euro für 2003 und 2004 zur Verfügung gestellt. Aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) sind in 2003 weitere 180 Millionen Euro – ein- schließlich Komplementärfinanzierung durch den Bund – abrufbar.

Da bereits heute absehbar ist, dass die Baumaßnahmen infolge umfangreicher Planungen und für einen verbesserten Hochwasserschutz über das Jahr 2004 hinaus weiter gehen, müssen die bestehenden Finanzierungsvereinbarungen angepasst bzw. verlängert werden.
Mit Kosten von 250 Millionen Euro bzw. 190 Millionen Euro stehen so voraussichtlich ab 2005 große Projekte wie die Generalsanierung und der Ausbau der
Streckenabschnitte Pirna – Schöna (33 km) und der Elbe-Mulde-Querung zwischen Dessau und Roßlau in Sachsen-Anhalt an.

In Abstimmung mit den zuständigen Behörden fließen auch Erkenntnisse für einen verbesserten Hoch- wasserschutz in die Maßnahmen ein. Mit dem Freistaat Sachsen setzt sich die Bahn für bundeseinheit- liche Standards ein, die gesetzlich fixiert und auch finanzierbar sind. Pilotprojekte für einen effektiven Wiederaufbau sind bereits definiert.

Geschehnisse im Dresdner Hauptbahnhof als Symbol
Die strudelnden Wassermassen im Dresdner Hauptbahnhof am 13. August vergangenen Jahres stehen wie kaum ein zweites Bild für die zerstörende Kraft des Wassers in jenen Tagen. Das über 100 Jahre alte Gebäude trug einen Schaden von 42 Millionen Euro davon. Insgesamt waren im Freistaat Sachsen und in Sachsen-Anhalt rund 200 Verkehrsstationen betroffen. Der Gesamtschaden summiert sich für die DB Station&Service AG auf etwa 80 Millionen Euro. Betroffen waren von den Überschwemmungen unter anderem die Bahnstationen an der Müglitztalbahn sowie an der Dresdner S-Bahn.

Im Dresdner Hauptbahnhof wird derzeit der
Wiederaufbau der technischen Infrastruktur vorbereitet. Die Vorhaben umfassen unter anderem eine neue Heizung und neue Anlagen zur Strom- und Wasserver- sorgung. Sie werden durch Mittel des Bundes und aus Versicherungsleistungen finanziert und sollen bis 2004 abgeschlossen sein. Parallel dazu erfolgt die vollständige Entkernung von Keller und Erdgeschoss sowie die Erneuerung der Kellerdecke.
Im Jahr 2004 soll nach weiteren Umbauarbeiten auch das derzeit in Containern untergebrachte Reise- Zentrum in moderne Räume umziehen und den Reisenden und Bahn-Mitarbeitern wieder mehr Komfort bieten.

< Übersicht Bilder

Grafik >

< Archiv-Übersicht

 

News-Übersicht >

© 1999-2003 Bahnaktuell - Alle Rechte vorbehalten.
Links auf externe Seiten spiegeln nicht die Meinung des Verantwortlichen dieser Website wieder.