ÖBB: Präsentation des 1. ÖBB-Umwelt-Nachhaltigkeitsberichtes Bahn wirkt – nachhaltig Wien, 08.09.2004 (BA) Aufbauend auf dem Umweltreporting präsentieren die ÖBB als 1. schienengebundener Verkehrsträger Mitteleuropas einen Nachhaltigkeitsbericht und dokumentieren ihre Leistungen und ihr
verantwortungs- volles Handeln gegenüber Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. "Im Vordergrund stehen gute und professionelle Dienstleistung für unsere Kunden und immer auch die Sicherung unserer Zukunft, denn wir nehmen die
Verantwortung unserer Generation für künftige Generationen ernst", so ÖBB-General- direktor Rüdiger vorm Walde. Wichtige Kenngrößen für Stakeholder wie Pünktlichkeit, Sicherheit, Umweltfreundlichkeit, Effizienz und
volkswirtschaftlicher Nutzen werden im Bericht in Form der Schlüsselindikatoren dargestellt und zeigen so ein objektives Bild vom Mobilitätsanbieter ÖBB.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde den ÖBB nach zahlreichen
bereits erhaltenen Auszeichnungen, wie dem Panda Award für die Umweltaktivitäten im Bereich Klima- und Naturschutz, das GreenLight- Zertifikat für die ökonomischen und ökologischen Maßnahmen am Zentralverschiebebahnhof Wien-
Kledering verliehen.
Nachhaltigkeit bei den ÖBB Attraktive Reiseangebote in den neuen Fernreisezügen, umfassende Modernisierung des Fuhrparks, Verkehrstelematik beim Containerumschlag, umweltgerechtes Bauen,
Kultivierung von Bahndämmen, Mitarbeiter orientierte Managementsysteme und zahlreiche Kooperationen mit Universitäten, Vereinen und Organisationen sind Indikatoren des Unternehmens ÖBB. Als größtes Unternehmen Österreichs sind die
ÖBB Innovationstreiber bei Mobilitätsprodukten und wett- bewerbsstarker Know-How-Träger in der Eisenbahntechnologie. Der ÖBB-Umwelt/Nachhaltigkeitsbericht beschreibt erstmals eine über nackte Zahlen hinausgehende Darstellung
einzelner Projekte, die sich an ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Zielen orientieren und auf Grundlage der GRI-Richtlinien bewertet wurden. "In einigen Bereichen gehen die ÖBB über die geforderte Dokumentationsdichte
hinaus und machen mit dem Bericht deutlich, dass das Unternehmen beim Nachhaltigkeitsmanagement eine Vorreiterrolle bei den Bahnunternehmen Mittel- europas einnehmen", unterstrich Dr. Alfred Strigl vom ÖIN (Österreichischen
Institut für Nachhaltigkeit) bei der Veranstaltung.
Initiative des ÖBB-Umweltmanagements Gewinner nachhaltigen Handels ist das Unternehmen, weil sich sinnvoller Umgang mit Ressourcen rechnet, die Umwelt, weil
die unternehmerischen Aktivitäten auf die Umweltauswirkungen Rücksicht nehmen und die Gesellschaft, weil sie auf eine intakte Umwelt und stabile wirtschaftliche Beziehungen bauen kann. Dabei ist der Nachhaltigkeitsprozess im
Unternehmen ÖBB noch sehr jung. Auf Initiative des Umweltmanagements und basierend auf dessen Erfahrungen im integrierten, geschäftsbereichsübergreifenden Management wurden die Grundlagen für das Nachhaltigkeits- management im
Unternehmen entwickelt und im vorliegenden Bericht dargestellt. In einem weiteren Schritt werden sämtliche Prozesse in der Produktions- und Dienstleistungskette des Gesamtunter- nehmens analysiert und systematisiert. Weitere
definierte Nachhaltigkeitsziele sind die Festlegung eines Umwelt-Programms für den Gesamtkonzern als Richtlinien-Programm, die Definition von Öko- bilanzierungsgrundsätzen für eine Umwelt-Konzernbilanz sowie Umweltbildung für
MitarbeiterInnen.
Nachhaltiges Wirtschaften Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet Produktion und Ressourceneinsatz ohne unerwünschte Auswirkungen wie Ab- gase, Lärm, Zerstörung von Lebensräumen und Lebenschancen für
Mensch, Fauna und Flora. Dazu zählt der Ausbau nachhaltiger Mobilitätslösungen wie sie in Wien-Meidling und am Linzer Hauptbahnhof unter Ein- und Anbindung anderer öffentlicher Mobilitätsträger forciert werden. Die Vernetzung
einzelner Mobilitätsträger, von Bahn, PKW, Motorrad, Fahrrad, Taxi, die durch die Errichtung von Park&Ride- und Bike&Ride-Anlagen unterstützt wird, erleichtert den Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn.
Erneuerbare Energie und Telematiklösungen Der Einsatz erneuerbarer Energien zahlt sich aus. Ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs wird aus unternehmenseigener Wasserkraft erzeugt. Aufsehen erregende
Verkehrstelematik-Lösungen, die in Zusammenarbeit mit Universitäten für den zeit- und ressourcensparenden Containerumschlag im Güter- verkehr entwickelt wurden und Bahn übergreifende Allianzen führen zur Optimierung des schienenge-
bundenen Güterverkehrs. Auf der Strecke Wieselburg-Gresten wurde eine Schmalspurbahnstrecke durch Umspurung auf Normalspur vor dem Zusperren bewahrt. Mittlerweile zählt diese Strecke zu den fünf erfolgreichsten Nebenbahnen
Österreichs. 4.025 Güterwaggons werden für eine in der Region an- sässige Firma jährlich transportiert. Die Bahn sichert damit den Wirtschaftsstandort und spart 13.000 kg Stickoxide und 1,3 Mio kg CO2-Emission.
175
Mio. Euro geringere Kosten Um langfristig im direkten Wettbewerb mit der Straße zu bestehen, muss dieser Umweltvorteil der Bahn monetär belegt und in transparenter Form in Umweltbilanzen einfließen. Die externen Kosten des Verkehrs
sind enorm. "Der Straßenverkehr belastet die Allgemein- heit um 780 Mio. Euro pro Jahr mehr als die Schiene. Bahnfahrer ersparen der Öffentlichkeit jährlich Staukosten von 435 Mio. Euro. Bahnfahren ist um 39mal sicherer als
Auto fahren, damit ersparen Bahnfahrer der Öffentlichkeit 175 Mio. an Unfallkosten", so Dr. Willi Nowak vom VCÖ.
Nachhaltiges Umweltmanagement Mit dem Schwerpunkt Klimaschutz und dem symbolträchtigen
Kyoto-Express tragen die ÖBB aktiv zur Senkung der Treibhausgase und der Erreichung des Kyoto-Zieles bei. Dabei haben die ÖBB einen deut- lichen Systemvorteil. Im Personenverkehr verursacht die Straße einen 9mal höheren
Treibhausgasaus- stoß pro Personenkilometer als die Schiene. Durch den Gütertransport auf der Straße werden 28mal mehr Treibhausgase pro Tonnenkilometer emittiert als durch den Transport auf der Schiene. Flankiert werden die Klima
schützenden Maßnahmen durch die ständige Modernisierung des Fuhrparks, den hohen Anteil der Wasserkraft an der Stromversorgung, der gigantische 96 % beträgt, und den ver- stärkten Einsatz elektrischer Triebfahrzeuge mit Energie
gewinnender Bremsrückspeisetechnik.
Umweltfreundliches Bauen Grundlage für Mobilität ist eine moderne Schieneninfrastruktur. Das Unternehmen setzt Umweltmaß- nahmen bereits an der Quelle, beim Bau neuer
Infrastrukturanlagen. Aushubmaterialien, die an Bau- stellen anfallen, werden auf der Schiene transportiert, recycelt und zu großen Teilen wieder verwendet. Beim Umbau Bahnhof Feldkirch konnten der Bevölkerung durch umweltgerechte
Baustellenabwicklung 46.000 LKW-Fahrten erspart werden.
GreenLight-Zertifikat für Energiemanagement Biologische Aufwuchskontrolle, ein hochstrukturiertes Flächenmanagement und spezielle Aktionsprogramme, vielfach in
Kooperation mit öffentlichen Institutionen und Organisationen, tragen zum Schutz der Pflanzen und Tiere entlang der Bahntrassen und Bahndämme bei. Die Zertifizierung der ÖBB-Geschäftsbereiche nach ISO 14001 gewährleistet
umweltgerechtes Produk- tionsmanagement in zentralen Prozessen wie dem Wasser- und Abfallmanagement, Reinigung, öko- logischen Vertragsgestaltung und dem ökologischen Beschaffungsmanagement inklusive Lieferanten- bewertung. Ein
umsichtiges Energiemanagement schont Ressourcen und bewirkt Kosteneinsparungen. Die Umrüstung der Beleuchtungsanlage am Zentralverschiebebahnhof Wien Kledering führte zu einer Energiereduktion von 45 %. Dafür wurden die ÖBB mit dem
GreenLight-Zertifikat ausgezeichnet.
Kooperationen mit Institutionen Die ÖBB sind zudem erster klima:aktiv Partner des Lebensministeriums, nehmen an den Aktions- programmen zum aktiven Klimaschutz teil und zeigen
auf andere Unternehmen Vorbildwirkung. Die Klimakampagne, die 2004 mit der Taufe der Kyoto-Lok gestartet wurde, umfasst Maßnahmen zur weiteren Reduktion der CO2-Emissionen aber auch Aktionen mit sichtbarem Nutzen für ÖBB- KundInnen.
Anlässlich des "Autofreien Tag" bieten die ÖBB all ihren Kunden mit der ÖBB-VORTEILScard-Aktion bis zu 50% Fahrpreisermäßigungen und bei Neubestellung einer ÖSTERREICHcard 10% Ermäßigung auf den Kaufpreis. Mit dem
Angebot der Klima-Partnerschaft wenden sich die ÖBB an Unternehmen, die ihren Güterverkehr mit der umweltfreundlichen Bahn abwickeln und gemeinsam mit der ÖBB als Klima- schützer auftreten wollen. Das Mobilitätsmanagement, eine
Kooperation mit dem Lebensministerium, bietet Dienstreisen für das Ministerium mit der Bahn an. In einem Commitment mit dem WWF ver- pflichten sich die ÖBB zum Klimaschutz, etwa durch den Einsatz von alternativen Energieträgern im
Fuhrpark, Energiemanagement der Immobilien und der Infrastruktur.
Nachhaltig für die Gesellschaft Die ÖBB verknüpfen wirtschaftliche Ziele mit sozialem Engagement. Der Dialog mit der Öffentlichkeit - mit unseren
Kunden, Geschäftspartnerinnen, Interessensvertretungen - zeigt die Bereitschaft sich gemeinsam einer nachhaltigen Gestaltung unserer Umwelt anzunähern. Diskussionsveranstaltungen und Offenheit gegenüber den Bedürfnissen der
Menschen schaffen den Ausgleich unternehmerischer und persönlicher Interessen. Kooperationen mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten führen zu Wissensproduktion und Innovation.
Im Mittelpunkt stehen Mitarbeiterin und
Mitarbeiter. Ständige Weiterentwicklung des Know hows, Wissensmanagement, Mitarbeitergespräche, Mitarbeiterbefragung und adäquate Nachbearbeitung ermöglichen einen nachhaltigen Kompetenzaufbau und schaffen eine hohe Zufriedenheit
der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter. Aufbauend auf der Total E-Quality-Analyse im Umweltmanagement wurde ein Equality Management-Programm zur Umsetzung der Chancengleichheit von Frau und Mann ent- wickelt, das die
gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe an Wissen, Verantwortung und Funktionen gewährleistet und zur Attraktivität des Unternehmens beiträgt. "Die ÖBB", so die Leiterin des Umwelt- managements Sylvia Berndorfer,
"verfolgen mit dem Nachhaltigkeitsmanagement Werte, die einen Ausgleich zwischen Gewinnmaximierung und ökologischem und sozialem Anspruch erlauben."