Flughafenbahnhof Köln/Bonn

 

Flughafen Köln/Bonn bereits neunter Airport mit Bahnanschluss
Fünfter Flughafen mit Halt für Fernzüge - Züge halten direkt am Terminal - Vier Jahre Bauzeit, Investitionsvolumen 520 Millionen Euro
Köln, 28.05.2004 (BA)
Nach rund vier Jahren Bauzeit geht die Schienenanbindung für den Flughafen Köln/Bonn in Betrieb: Ab dem 13. Juni 2004 bringen ICE-, RegionalExpress- und S-Bahn-Züge Fluggäste und Berufspendler direkt zum Airport.
Die rund 15 Kilometer lange Flughafen-Schleife ist in Gremberghoven und in Porz-Wahn mit der Neu- baustrecke Köln–Rhein/Main und der Strecke Köln–Troisdorf verbunden. Zu den herausragenden Bau- werken der Anbindung zählen der neue viergleisige Bahnhof unter dem Terminal 2, der rund 4.200 Meter lange Flughafentunnel im Bereich des Naturschutzgebiets Wahner Heide und der rund 1.000 Meter lange Schloss-Röttgen-Tunnel.
Insgesamt wurden für das Projekt
520 Millionen Euro investiert; die Mittel stammen aus einer gemein- samen Finanzierung des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Flughafen Köln/BonnGmbH.

Der Flughafen Köln/Bonn ist bereits der neunte Airport mit Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. Nach Frankfurt/Main, Düsseldorf, Berlin-Schönefeld und Leipzig/Halle ist er der fünfte mit Halt für Fern- züge", so Klaus Junker, Vorstand Betrieb der DB Netz AG.

Der neue Bahnhof macht den Flughafen Köln/Bonn zum Musterbeispiel einer intermodalen Verkehrsan- bindung. „Mit seiner zentralen Lage direkt am Terminal 2 ermöglicht der neue Bahnhof einen bequemen Wechsel zwischen Schiene und Luftverkehr“, so Bernhard H. Hansen, Vorstand Betrieb/ Entwicklung DB Station&Service AG. Die Station, in der sowohl ICE- als auch RegionalExpress- und S-Bahn-Züge halten, liegt 18 Meter unter der Oberfläche. Über Treppenanlagen, Rolltreppen und Aufzüge gelangen die Reisenden auf kürzestem Weg zum Check-in in das unmittelbar am Bahnhof gelegene neue Terminal 2. Auch optisch setzt der Entwurf des Architekturbüros Murphy/Jahn mit seinem gewölbten Glasdach Maßstäbe: Die 156 Meter lange Stahl-Glas-Konstruktion überspannt das Bauwerk in seiner vollen Breite von 39 Meter.

Mit dem Bahnanschluss vergrößert der Flughafen sein Einzugsgebiet und erschließt neue Regionen wie das Rhein-Main-Gebiet und das Ruhrgebiet als größtes Ballungsgebiet Deutschlands.
Die enge Verknüpfung der Verkehrsmittel Auto, Bahn und Flugzeug ist einzigartig in Deutschland und macht das Umsteigen auf kürzestem Wege möglich“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des Köln Bonn Airport, Michael Garvens.

Neben den Fluggästen profitieren insbesondere die Berufspendler von der Schienenanbindung: Sie er- reichen den Flughafen oder benachbarte Gewerbegebiete dank der Einbindung der Strecke in das Kölner S-Bahn-Netz bequem und schnell.

Die Streckenführung der Flughafenanbindung ist geprägt von ihrem hohen Tunnelanteil. Rund ein Drittel der Strecke verläuft unterirdisch. Der 1.047 Meter lange Schloss-Röttgen-Tunnel schützt den denkmal- werten Charakter des Areals mit dem Gestüt Röttgen und den vorgelagerten Weide- und Koppelflächen. Dieses Bauwerk machte Schlagzeilen, weil die Besitzer des Gestüts wegen des ICE-Verkehrs das Aus- bleiben der Zuchterfolge befürchteten. Die eingereichte Klage wurde letztlich abgewiesen, dennoch ver- hinderte die Auseinandersetzung die geplante Fertigstellung des Projekts im Juli 2002, zeitgleich mit der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main.

Das Naturschutzgebiet Wahner Heide und das Flughafengelände werden im 4.210 Meter langen Flug- hafentunnel komplett unterirdisch durchquert. Das Bauwerk wurde in offener Bauweise erstellt, lediglich im Bereich der Hermann-Löns-Straße im Stadtteil Porz-Grengel erwies sich der Tunnelbau unterhalb eines Betondeckels wegen der vergleichsweise engen Bebauung und der geringen Überdeckung als praktikabelste Lösung.
Hier wurde der Gleiskörper teilweise elastisch gelagert, um eine Übertragung der Erschütterungen auf die umliegenden Gebäude auszuschließen. In diesem Bauabschnitt war die Belastung für die Anwohner sicher am höchsten. Die Bahn und die ausführenden Firmen danken allen Betroffenen für das entgegen- gebrachte Verständnis und die Geduld.

Ein schwieriges Unterfangen war auch die Unterfahrung der Autobahn 59 im Bereich des Südportals des Flughafentunnels. Um ein Absinken der unmittelbar benachbarten Autobahnbrücke zu verhindern, wurde der Tunnelbau mit umfangreichen technischen Maßnahmen abgesichert.
Die Autobahnbrücke wurde während der Bauzeit permanent durch eine Lasermessanlage überwacht. Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Schienenstrecke kann der Engpass in diesem Autobahnab- schnitt in den kommenden Monaten grundlegend saniert werden.

Die Abzweige Nord und Süd bilden die Schnittstellen zur Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. Im Norden ist ein markantes Bauwerk am Gremberger Kiesteich entstanden: Der Verkehr von Köln in Richtung Troisdorf, Gummersbach und zum Flughafen läuft hier reibungslos auf drei Ebenen. Für den Abzweig Süd wurde der dort befindliche Bahnhofsbereich von Köln-Porz-Wahn komplett umgebaut. Ein großes Rampenbauwerk für die ICE-Züge von und zum Flughafen ermöglicht einen kreuzungsfreien Verkehr.

Zeitnah zu den Bauarbeiten wurde auch mit der Umsetzung der Maßnahmen des Landschaftspflege- rischen Begleitplans begonnen. Neben den zahlreichen trassennahen Pflanzungen, die zur Eingrünung der technischen Bauwerke und damit zur Einbindung in das Orts- und Landschaftsbild dienen, wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln ein Konzept im Rahmen der Entwicklung des Grünzugs Zündorf- Wahn erarbeitet. Der etwa 120 Hektar große Grünzug erstreckt sich südlich von Porz und nördlich von Wahn von der Autobahn 59 über die Bahnstrecke Köln–Siegburg bis beinahe zum Rhein in Zündorf. Der Grünzug besteht zu etwa je einem Drittel aus Offenlandflächen, Gehölzstrukturen und Aufforstungen. Die Stadt Köln und die Deutsche Bahn streben an, die ortsansässigen Landwirte in die langfristige Pflege der Biotopflächen einzubinden. Etwa die Hälfte des Grünzugs ist inzwischen umgesetzt. Nach Räumung und Rekultivierung der für den Bau erforderlichen Flächen wird voraussichtlich im November 2004 mit den Pflanzungen fortgefahren. Im April 2005 findet die Umsetzung des Grünzugs Zündorf-Wahn ihren Abschluss.

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